The Yeatman, Porto

By In Europe

Die Geschichte des Portweins spielt sich direkt vor meinen Augen ab und wenn ich auf die roten Ziegeldächer, die Kathedrale mit ihren gotischen Türmen oder die romantische Häuserfront am Fuße des Douro Flusses schaue, dann könnte es genauso gut das Jahr 1883 sein. Zu dieser Zeit legte die Yeatman Familie den Grundstein für den Portweinhandel, der bis heute noch Bestand hat und sogar noch weiter ausgebaut wurde. Vier der bedeutendsten Portweinhäuser sind heute im Familienbesitz genauso wie das Weinhotel The Yeatman, dass auf einem Hang gegenüber der berühmten Altstadt liegt und den besten Blick auf Porto offeriert. 

Ich schreite durch die eindrucksvolle Lobby und fühle mich in ein koloniales Grand Hotel hineinversetzt. Britisches Understatement trifft auf die Kunst und Inszenierung von Wein und seiner Herkunft. Das Yeatman ist wie ein Museum mit tausend Accessoires, die mit dem Rebensaft verbunden sind, wie zum Beispiel der Skulptur des Bacchus im wunderschönen Treppenaufgang. Doch nicht nur die Gemeinschaftsräume sind dem Thema Wein gewidmet, auch die Zimmer und Suiten wurden von einem der vielen Weinpartner individuell gestaltet.

#rooms

Jedes Stockwerk beinhaltet eine eigene Kunstaustellung und so schlendere ich entlang der historischen Landkarten aus dem Douro-Tal zu meinem Zimmer, um zunächst die Vorhänge zu öffnen. Meine Gastgeberin Claire Aukett, Marketing Managerin im The Yeatman, hat ihr Wort gehalten, denn es gibt im Haus nur Schokoladenseiten und der Douro, die Altstadt und das markante Stahlgerüst der Dom Luis Brücke präsentieren sich mir wie ein animiertes Wandgemälde. Wer lieber direkt aus der Badewanne auf die Stadt schauen möchte, braucht nur die Fensterläden vom Bad zum Bett zu öffnen, um sich bis zur Altstadt visuell zu zoomen. Ich genieße die Zeit in einem Lesesessel und blättere mich durch die erste Dekade des Yeatman Hotels, die in gedruckter Form als opulenter Bildband ausliegt. Bei all den Weinempfehlungen und Essensbildern bekomme ich allmählich Appetit, so dass ich der hoteleigenen Orangerie im 8. Stock nur wenig später den Besuch abstatte.

#food

Küchenchef Ricardo Costa ist auf dem Weg zu seinem dritten Michelin-Stern und ich habe die Ehre, einen Teil der Kochkunst schmecken und erleben zu dürfen. Wir starten mit knusprigen Schalotten und Foie Gras, gehen über zum gegrillten Stachelrochenflügel, um mit Kabeljau und dem Lamm mit Olivenkruste den Hauptteil zu beenden. Als Finale wartet ein French Toast aus Brioche auf mich, dass eindeutig zum Besten zählt, was jemals meinen Gaumen in Verzückung bringen durfte. Begleitet wird der Abend von perfekt abgestimmten Weinen aus dem Pool der 100 festen Partner, die eng mit dem Hotel zusammenarbeiten. Dazu die stilvolle Umgebung der Orangerie und der Ausblick auf die Altstadt, die prachtvoll in den letzten Sonnenstrahlen glänzt.

#wellness

Keine Ahnung, wie es Claire geschafft hat, aber gefühlt steht mir der SPA-Bereich heute exklusiv zur freien Verfügung. Da es für den Outdoor-Pool noch etwas kalt ist, starte ich mein Wohlfühlprogramm im Dampfbad und der Sauna, bevor ich mich im Römischen Bad vom Stadtrundgang erhole. Danach noch eine Shower-Experience mit eingebauter Lightshow und anschließend ein paar entspannte Runden im Indoor-Infinity-Pool mit Blick auf alles Wesentliche, was Porto so zu bieten hat. 

#sightseeing

Portos Altstadt ist so vielseitig, dass man sie kaum mit Worten und Bildern beschreiben kann, da man immer wieder neue Kirchen, Plätze, Geschäfte oder Restaurants entdeckt, die man noch unbedingt erkunden möchte. Ich beschränke mich zunächst auf einen Spaziergang am berühmten Cais da Ribeira und schaue den Booten zu, die hier zu einer Flussfahrt auf dem Douro aufbrechen. Danach geht es mit dem Teleférico de Gaia, einer Seilbahn, die entlang der Hafenpromenade führt, zum eindrucksvollen Mosteiro da Serra do Pilar, bevor ich mich erneut der Welt des Weins im nagelneuen WoW-Museum widme.

WoW ist nicht nur der perfekte Ausdruck für die interaktive Erfahrung der 7 Erlebniswelten unterhalb des Yeatman Hotels, sondern auch das Synonym für World of Wine. Marketing Managerin Maria Delamain begrüßt mich am Empfang und stellt mich vor die Qual der Wahl, 2 aus 7 Museen und 1 von 12 Restaurants für den Nachmittag und Abend auszuwählen. Ich bin schier überfordert, doch im Sinne der Gastgeberfamilie Yeatman, entscheide ich mich für die Wine Experience, in der ich alles über den Weinanbau im Douro-Tal erfahre und am Ende auch noch in die Kunst der Weinverkostung eingeführt werde. 

Einfach außergewöhnlich geht es im Pink Palace zu, der sich der Geschichte der Rosé-Weine widmet und den Besucher in eine leicht verrückte Welt führt. Immer wieder wird man auf ein Gläschen Rosé und zu bizarren Fotoshootings eingeladen, so dass man am Ende an einer Bar im Wilden Westen sitzt und mit einem Rosé Port den Rundgang noch einmal Revue passieren lässt. Die gute Laune und das beschwingte Gefühl erinnern mich spontan an meinen Besuch im ABBA-Museum von Stockholm und so freue ich mich bereits auf meinen Abschluss im T&C Restaurant, das mich mit der Küche Portugals verwöhnt. 

„Du kannst nicht nach Hause fahren, ohne einen Besuch bei Taylor´s“, meint Claire, als ich mit gepacktem Koffer in der Lobby stehe und mich von ihr verabschieden möchte. Ich schaue auf die Armbanduhr, die gerade einmal 11 anzeigt und frage mich, ob es nicht zu früh ist für den allerersten Wein. Fünf Minuten später stehe ich mit einem Audio-Guide in der Fässer-Kathedrale von Portos bekanntester Portwein-Manufaktur und lasse mich durch die Geschichte Taylor´s manövrieren. Von den Weingütern im nördlichen Douro-Tal geht es zu den Spezialitäten, wie dem ersten trockenen Port mit Namen Chip Dry oder dem Vintage Port, den man nach dem Öffnen der Flasche, innerhalb von einem Tag genießen muss. Ich schaue nochmals auf die Armbanduhr, deren Zeiger auf die 12 zugehen. Langsam wird es Zeit für einen ersten Port, der am Ende der Führung im „Tasting-Raum“ schon auf mich wartet.

#theYeatman

Das Yeatman ist Weinmuseum, Aussichtspunkt, Wohlfühloase, Schlemmerpalast, Rückzugsort und Grand Hotel in einem. Dabei taucht man als Gast in eine perfekte Szenerie ein und möchte gleichzeitig überall sitzen, liegen, entspannen, essen oder nur den Tag genießen. Ich verabschiede mich zum zweiten Mal von meiner Gastgeberin Claire Aukett und verspreche ihr zurückzukehren, um auch das zweite Hotel der Yeatmans mit dem Namen Vintage House zu besuchen. Dort liegt der Ursprung der Geschichte, denn dort, an den steilen Hängen des Douro Flusses, reifen jene Trauben, die dem Portwein seinen unverwechselbaren Charakter geben. Fortsetzung folgt …

Dieser Artikel entstand auf Einladung des Hotels The Yeatman in Porto. Vielen Dank liebe Claire Aukett für die großartige Organisation.

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  1. […] es jedoch 300 Kilometer höher in den Norden Portugals nach Porto, wo ich mir zunächst das Hotel The Yeatman anschaue und dann für 9 Nächte im Condes de Azevedo Palace […]

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