Stell dir vor, es gäbe einen Ort, der die Kraft jahrhundertealter Traditionen in sich birgt und die Natur der Schweizer Bergwelt als Kulisse zählt. Der im Winter tief verschneit ist und im Sommer prachtvoll blüht. Wo Kühe auf dem Weg hinauf zur Alp die Rast einlegen und das Heu gelagert wird, auf dem du liegst und Sterne zählst. Stell dir vor, es gäbe eine Küche, wie sie in alten Bauernkalendern niedergeschrieben steht und du mit jedem Bissen die Natur und Herkunft schmeckst. Du könntest Skifahren, ohne jemals anzukommen oder im heißen Wasserdampf den Sonnenuntergang genießen. Und jetzt stell dir vor, du bist im Hotel Guarda Val in Sporz bei Lenzerheide und dieser Traum wird wahr.
#rooms
Das Guarda Val besteht aus insgesamt 11 traditionellen Maiensässen, die zum Teil über 300 Jahre alt sind und früher, als eine Kombination aus Wohnhaus und Stall, den Bergbauern als Zuhause dienten. Ein bisschen vom Leben von einst kann man auch heute noch spüren, wenn nachts der Wind über die Dächer pfeift oder der Schnee sich meterweise zwischen den Gebäuden auftürmt. Ich nächtige in einem der neuen Bauernzimmer, die im Tgiesa Gantner untergebracht sind und in den Mittelpunkt allen Wohnens, eine markante Badewanne gesetzt haben. Sie trennt den Schlafbereich vom Bad und kann von beiden Räumlichkeiten eingesehen werden. Der Raum folgt einem klaren und natürlichen Designkonzept, das Tradition, um all den Luxus unserer Tage schlicht ergänzt, ohne dabei abzulenken. Von der Aussicht und vom Wohlbefinden unserer Seele.
#food
Martin Bieri wuchs auf einem Bauernhof im Emmental auf und weiß, worauf es bei der Viehzucht und der Auswahl regionaler Lebensmittel ankommt. Zudem nutzt der Sternekoch all seine Erfahrung, um aus den Menüfolgen, kleine kreative Explosionen werden zu lassen, die jedes Dinner im Guarda Val zu einem kulinarischen Ereignis machen. Beginnen wir mit dem Besuch im Gourmetrestaurant, wo ich mich für das Überraschungsmenü entscheide, welches seinem Namen alle Ehre macht. Den Anfang macht die Brüggli Lachsforelle, die mit Kohlrabi und Senfsamen serviert wird, bevor das Prättigauer Chrutchräpfli mit Wirsing und Speck Crumble für genussfreudigen Applaus sorgt. Mein Höhepunkt folgt auch sogleich und stellt sich als der Hauptgang dar, mit dem Madura Rindsfilet und Omoso Pastrami aus der Sporzer Räucherkammer. Alle Gänge treffen nicht nur den Geschmack, sondern sehen auch erlesen aus. Wer jetzt dem Glauben unterliegt, dass sich ein solch gehobenes Gourmetambiente nicht auf die à la carte Kulinarik im Restaurant Crap Naros adaptieren ließe, der irrt jedoch gewaltig. Obwohl hier Tradition und Regionalität noch deutlich mehr im Fokus stehen, sind die Speisen elegant und schmackhaft zubereitet. Da ich zudem von meinem Gastgeber, dem Herrn Direktor Treuthardt, bestens vorbereitet wurde, führt mein Weg zum Entrecôte, das in einer köchelnden Gusspfanne direkt am Tisch serviert wird. Hier schmeckt man in der Tat, woher die guten Dinge kommen und wie wichtig der Bezug zur eigenen Region ist.
#wellness
Auch bei Wellness und Entspannung bleibt sich das Guarda Val stets treu und setzt auf seine Herkunft im Einklang mit der prachtvollen Naturkulisse. Es gibt eine rustikale Blockhaussauna mit knisterndem Kaminfeuer und einen Hot Tub ganz aus Holz, der mit selbigem beheizt wird und in den kalten Winterhimmel dampft. Als Gast liegt man entspannt auf einem Heuboden oder genießt derweil ein Molkebad im Holzzuber, um dabei hinauf aufs Lenzerhorn zu schauen. Jeder macht das, wonach ihm gerade ist, ohne Stress und ohne Etikette.
#skifahren
Skifahren, ohne jemals anzukommen. So in etwa fühlt sich die Weite im Skiverbund Arosa Lenzerheide an, die runde 225 Pistenkilometer miteinander aggregiert. Der Hotelshuttle setzt mich in 5 Minuten am Val Sporz ab, wo ich zunächst die Westseite, beginnend mit dem 2.323m hohen Piz Scalottas, erkunde, bevor ich dann die Ostseite um den Heimberg und den Rothorngipfel unter meine Bretter nehme. Die Pisten sind noch bestens präpariert und profitieren vom enormen Schneefall der Saison, so dass selbst die Talabfahrten wunderbar zu meistern sind. Mein Höhepunkt in Lenzerheide ist der Schuss vom Rothorngipfel bis hinab ins Tal, um sogleich aufs Urdenfürggli wieder auf den Kamm zu fahren. Denn schließlich locken auf der anderen Seite noch die Sonnenpisten von Arosa. Jene schnellste Pendelbahn der Schweiz, die beide Skigebiete innerhalb von wenigen Minuten miteinander verbindet, sollte man jedoch im Auge behalten, ist sie immerhin der einzige Weg zurück ins eigene Revier. Und die Zeit, die kann man bei der weißen Pistenpracht schon gut und gerne mal vergessen.
#guardaval
Das Guarda Val ist weniger ein Hotel als vielmehr ein Gefühl. Man kommt an diesen Ort und lässt den Alltag an der Rezeption zurück, um sich nur den schönen Dingen noch zu widmen. Ob das nun Sport ist oder Ruhe und Entspannung. Ob das ein exzellentes Essen oder der Apéro auf der Sonnenterrasse ist. Jeder findet das, wonach er sucht. Manche werden dabei von den Ideen des wundervollen Teams inspiriert, andere folgen ihrem eigenen Weg und genießen die Zeit nur für sich selbst. Ganz egal, warum man einst hierhin gekommen ist, ein Teil von dir bleibt immer da, tief verankert mit der Seele jenes Ortes namens Guarda Val.
Dieser Artikel entstand auf Einladung des Maiensäss-Hotels Guarda Val in Sporz. Mein Dank gebührt dem Gastgeber Ralph Treuthardt, für die außergewöhnliche Zeit in seinem Zuhause.
Noch mehr Skifahren in der Schweiz gibt es in meinem Artikel über die Riffelalp in Zermatt.