Ein Schneesturm peitscht ums Haus und treibt zentimetergroße Flocken gegen die Panoramascheiben des Restaurants. Selbst der Kirchturm von Lech, der den Ausblick vom Omesberg aufs Dorf so einzigartig macht, wird von einer weißen Wand verschluckt. Ein paar Skifahrer stehen verloren an der Straße und warten auf den Bus, der nicht kommen wird.
„Keine Sorge. Sie brauchen da nicht raus“, beruhigt mich Dimitra, Concierge im Hotel Kristiania in Lech und begleitet mich zum Frühstück.
„Ich weiß“, ist meine Antwort und ein zufriedenes Lächeln huscht mir über die Lippen, denn ich fühle mich bereits heimisch. Zuhause an einem Ort, der Behaglichkeit, Kunst, Tradition und Extravaganz miteinander vereint. Einem Ort, der in den 60er Jahren stehengeblieben und seiner Zeit doch meilenweit voraus ist. Es ist das Domizil von Othmar Schneider, dem ersten österreichischen Ski-Olympiasieger, dessen Geist auch nach dem Tod, in jedem der Gemeinschaftsräume spürbar und lebendig ist. Und es ist das Domizil seiner Tochter Gertrud Schneider, die das Hotel mit seinen 32 Zimmern und Suiten, wie ein Privathaus führt und ein Refugium für Auszeitsuchende, Kunstbegeisterte und Genussmenschen geschaffen hat. Weitab vom Alltäglichen, mitten im größten und bekanntesten Skigebiet Österreichs.
#rooms
Luxus ist im Kristiania ein Gefühl und keine Leistungsshow von neuwertigen Errungenschaften der Wellnessindustrie. Es ist ein bedingungsloser Servicegedanke, der bei allen Mitarbeitern spürbar ist, die nichts anderes im Sinn haben, als Wünsche zu erfüllen. Mit dem Autoschlüssel gibt man gleichzeitig die Alltagssorgen am Empfang ab, denn fortan kümmert sich das Kristiania Team um alles, was noch Relevanz zu haben scheint. Dementsprechend wartet das Gepäck bereits im Jagdzimmer auf mich, welches im Retro-Stil, Komfort und Wohlbefinden kombiniert. Es gibt einen Lesesessel mit Stehlampe und Bilderwand, eine Sitzecke mit Tierfellen und Dekokissen, dazu Möbel, die einem Spielfilm aus den 60er Jahren entstammen könnten. Das Bad wirkt klassisch, während Teppichboden und Holzdecke Wärme und Gelassenheit versprühen. Nichts ist „over the top“, denn alles folgt dem Plan, dass man sich als Gast nicht eingewöhnen muss, sondern niemals wirklich weggewesen ist. Und wem das Buch zum Lesesessel fehlt, der kann auf den hoteleigenen Bücherbutler setzen, der immer eine Empfehlung aus dem Hut zaubert. Überhaupt ist im Kristiania alles maßgeschneidert, wie zum Beispiel der Spa-Bereich, den man in trauter Zweisamkeit genießen kann oder der Hundebutler, der sich um den vierbeinigen Freund kümmert, während man in Ruhe etwas essen geht.
#food
Die Bandbreite erstreckt sich von Fine Dining über internationale Küche, bis hin zu den Fondue-Spezialitäten im rustikalen Kaminzimmer. Ganz egal für was man sich entscheidet, jedem Gang und jeder Speise ist die Qualität in Geschmack und Zubereitung anzumerken. Ich starte klassisch mit dem Wiener Schnitzel, erfreue mich am zweiten Abend an Köstlichkeiten wie der Waldpilzcremesuppe, der Barbarie Entenbrust und der Zitronengras Crème brulée und kröne meinen Aufenthalt mit dem Fondue Chinoise am offenen Kamin. Vier Sorten Fleisch, diverse Saucen und Majonäsen, Ofenkartoffel und Pommes Frites bilden für mich den kulinarischen Höhepunkt meines Aufenthalts im Kristiania. „Just Killers no Fillers“ ist das Motto für den Gaumen und auch die Augen werden mit Kunstgegenständen und dem Blick aufs hell erleuchtete Dorf angeregt und umfassend verwöhnt.
#skiing
Die Arlbergregion wird ihrem Ruf gerecht und begrüßt mich mit meterhohen Schneewänden, die im Laufe der nächsten Tage noch ordentlich Zuwachs bekommen sollen. Es ist angerichtet, denke ich mir und starte meinen Skitag im vielleicht schönsten Skizimmer von Lech, wo ich vor dem warmen Kaminofen in die vorgewärmten Schuhe schlüpfe. Anschließend fährt mich der Hotel-Chauffeur direkt zur Schlegelkopfbahn, von der es hineingeht in Österreichs größten Skizirkus, der 300 Pistenkilometer in 7 Tälern miteinander vereint. Ich kurve entlang der tief verschneiten Tannen durch feinsten Powder und genieße den Ausblick auf die Gipfel von Mohnenfluh, Rüfikopf und Häsenfluh. Von Lech führt mich der Auenfeldjet hinauf auf den Saloberkopf und von dort in unzähligen Kehren hinab nach Warth, von wo ich meinen Rückweg antrete. Nicht einmal ein Drittel dieses weißen Abenteuerlandes habe ich erkunden können, so dass genügend Pisten für ein Wiedersehen bleiben. Ausreichend Schnee dürfte es noch lange geben, bei einem durchschnittlichen Schneefall von 9 Metern pro Saison.
#kristianialech
Ich spaziere auf dem Winterwanderweg entlang der Lech und beobachte den Schnee, wie er sich auf Dächer, Tannen, Straßen und Gebäude legt, um alles zu bedecken, dass dieser Anmut noch im Wege steht. Zurück bleibt eine Winterlandschaft wie aus einem Märchenbuch, so kitschig, so nostalgisch, so entrückt vom Treiben unserer Tage, dass ich mich in ihr verlieren könnte.
Ich bin auf dem Heimweg und freue mich auf eine Lesestunde am Kamin, der sicherlich schon vorheizt, um meine kalten Knochen wieder aufzuwärmen. Ich grüße Dimitra am Empfang, verteile eine Streicheleinheit an Retriever Gustav und begebe mich zu meinem Platz am Ofen in Othmar´s Cocktail Bar & Lounge.
„Was kann ich ihnen bringen?“, fragt mich Barmann Alexandros, „Sie wissen ja, unser Konzept heißt unlimited gastronomy, von daher können sie alles jederzeit bekommen.“
„Ich weiß“, ist meine Antwort und ein zufriedenes Lächeln huscht über meine Lippen, denn ich bin zuhause angekommen.
Dieser Artikel entstand auf Einladung des Hotels Kristiania in Lech. Vielen Dank für ein außergewöhnliches Erlebnis liebe Gertrud Schneider.