Das Central, Sölden

By In Europe

Wer an Sölden denkt, der hat sofort die schneebedeckten Gipfel und kilometerlangen Pisten der Ötztaler Alpen vor Augen. Dass auf 3.000 Metern Höhe in der Bergstation des Gaislachkogl ein Pinot Noir reift und zu den besten des Landes zählt, wissen dagegen die Wenigsten. Überhaupt sind Österreich und seine Weine das große Thema im Hotel Das Central, welches in Sölden der Nabel der gehobenen Gastronomie ist. Bei meinem ersten Besuch im Jahr 2019 habe ich mit „Schneekönig“ Jack Falkner in der gemütlichen Lobby gesessen und über die Dreharbeiten von Spectre gesprochen, jenem James Bond Film, der maßgeblich in Sölden gedreht wurde und dem Wintersportort einen enormen Schub an Gästen bescherte. Bei meinem zweiten Aufenthalt hatte ich nunmehr die einmalige Gelegenheit in die Philosophie des Weines einzutauchen und mit Hoteldirektor Michael Waschl und Sommelier Marcel Altmann einen Apéro der besonderen Art zu erleben. Doch auch das Skierlebnis wird nicht zu kurz kommen, schließlich warten in Sölden 143 Pistenkilometer, ein spektakulärer Gourmettempel namens ice Q sowie eine gigantische Wasserwelt im Hotel Das Central als Après-Ski-Erlebnis auf mich. 

#rooms

Ob Doppelzimmer oder Luxussuite – Im Central kann man sich überall wohlfühlen und den Komfort eines 5-Sterne-Hauses genießen. Die Zimmer sind hell und bieten einen Interieur-Mix aus alpenländischer Tradition und den klaren Formen der Moderne. Mir gefällt dabei besonders der fließende Übergang zwischen Wohn-, Schlaf- und Badbereich, der nur durch eine Schiebetür aus Milchglas voneinander getrennt ist. Ansonsten kann man sich in der Wasserfalldusche oder Badewanne nach einem anstrengenden Skitag herrlich entspannen.

#wellness

Die dreistöckige Wasserwelt Venezia nimmt mich mit auf eine Reise in den Norden Italiens und bietet auf über 1.500 Quadratmetern ein absolutes Entspannungserlebnis. Ganze 10 Saunen und Dampfbäder bieten für jeden Geschmack exakt das richtige Erlebnis und wer sich aktiv bewegen möchte, dem steht das Hallenbad und Fitnesscenter zur Verfügung. Bei derlei Vielfalt, weiß ich gar nicht so recht, wo ich starten soll und entscheide mich zunächst für ein wenig Ruhe in der Liegeposition. Vor mir schaukeln ein paar Gondeln vor der Kulisse Venedigs im Sonnenuntergang. Kann es einen schöneren Schlusspunkt unter einen erlebnisreichen Skitag geben? 

#food

Um die Frage aufzunehmen: Anscheinend schon. Denn heute Abend steht zunächst ein Gipfeltreffen der Rebensaft-Experten auf dem Programm, da ich im Weinkeller des Central auf Sommelier Marcel Altmann treffe, der mir sogleich ein Glas Rosé in die Hand drückt. „Das ist nur einer von 4 Weinkellern, die wir im Central haben“ erklärt Altmann stolz und führt mich in ein, mit Kerzenlicht beleuchtetes, Gewölbe. „Insgesamt haben wir etwa 30.000 Flaschen im Umlauf zwischen dem Hotel und unseren 3 Restaurants auf der Mittelstation, am Giggijoch und im ice Q“. Der gebürtige Wiener fügt hinzu, dass jede Flasche hier in den Kellern des Hauses über Jahre bei konstanten 14 Grad Celsius und 83 Prozent Luftfeuchtigkeit reift. „Uns ist extrem wichtig, dass wir unsere Weine direkt bei den Winzern beziehen und die Flaschen nicht erst nach Monaten der Lagerung oder durch umständlichen Schiffs- und Flugtransport zu uns gelangen“ fügt er hinzu. Höhepunkt eines jeden Jahres ist die alljährliche Veranstaltung „Wein am Berg“, wo Ende April die Gäste des Hauses direkt mit den Winzern zur Kostprobe geladen sind. Im berühmten ice Q Restaurant wird dann auf 3.000 Metern gebührend probiert und auch entsprechend gespeist, denn die besten Köche Österreichs sorgen für die perfekte Symbiose aus Essen und Weinbegleitung. „Weine schmecken auf 3.000 Metern völlig anders, wie hier unten im Tal“ erklärt mir Marcel Altmann. „Das liegt einfach an der Sauerstoffentwicklung. Sie schmecken etwas präziser und steigen entsprechend schneller in den Kopf“ lächelt der Sommelier und freut sich schon jetzt auf das anstehende Event. „Gerade die Wahl der unterschiedlichen Jahrgänge machen so eine Weinbegleitung für mich zur beruflichen Herausforderung. Kein Jahrgang gleicht dem anderen, denn das Klima, der Reifeprozess oder die Wahl des Holzfasses haben enormen Einfluss auf den Geschmack“. 

Doch kommen wir zum eigentlichen „Baby“ des Central Hotels und das ist eindeutig der Pinot 3000, dessen Geschichte mir von keinem geringeren als Hoteldirektor Michael Waschl nähergebracht wird. 2012 startete das Projekt mit den drei Winzern Paul Achs (Österreich), Joachim Heger (Deutschland) und Wolfgang Tratter (Italien), die gemeinsam für den Pinot 3000 jeweils zwei Barrique-Fässer ihres besten Pinot Noirs zusammenführten und ihn nun am Gipfel des Gaislachkogls auf 3.048 Metern Höhe reifen lassen. Für die Wahl der Weine und ihrer Lagen, macht sich das Experten-Team des Central jedes Jahr auf die Reise, um stets die besten für ihren Jahrgang auszuwählen. Aktuell lagern wieder 4 unterschiedliche Holzfässer im ice Q Restaurant, wovon jeder Tropfen anders schmeckt, bestätigt Michael Waschl. „Wein ist ein lebendiges Produkt, zudem spielt die Abfolge des Mischens eine große Rolle und natürlich die Beschaffenheit des Holzfasses. Kein Wunder also, dass jeder Wein ein wenig anders schmeckt“ erklärt der Direktor und schenkt mir sogleich ein Glas des 2016er-Jahrgangs ein, von dem etwa 1.000 Flaschen produziert wurden. „Unser Pinot 3000 wird jedes Jahr in 33 Paketen verkauft“ erzählt Michael Waschl. „Das bedeutet, dass die 33 Käufer für 1.100 € jeweils 12 Flaschen erhalten und diese in Form eines Events mit Übernachtung und Mittagessen im ice Q hier abholen können“. Das der edle Tropfen aufgrund der Limitierung schnell ausverkauft ist, bedarf keiner Erklärung, so dass ich schnell ein wenig nachschenken lasse. Auf meine Frage hin, warum denn ausgerechnet ein Pinot Noir zum Aushängeschild der Weinexpertise wurde, erklärt Hoteldirektor Michael Waschl mit einem Lächeln:“ Nun ja, ein Pinot Noir gehört zu den teuersten Weinen der Welt und ist aufgrund seiner unterschiedlichen Lagen unglaublich komplex. Er ist in etwa mit einer schönen Frau zu vergleichen: tiefsinnig, filigran und anspruchsvoll“. In diesem Sinne kann man den Club der 33 Pinot 3000-Fans sowie die Gäste im Central nur beneiden, die allabendlich einen Schluck aus dem Hochgebirge nehmen dürfen. 

Neben dem Wein bieten die beiden Restaurants Feinspitz und Ötztaler Stube ein abendliches Menü der Spitzenklasse. Besonders mein Abend in der Ötztaler Stube gleicht einem kulinarischen Feuerwerk, denn der Langenfelder Saibling, der Sölder Damhirsch oder das Rib Eye vom Grauvieh kommen nicht nur frisch aus der Region, sondern werden auch spektakulär inszeniert. Dazu spielte ein Trio aus Bass, Akkordeon und Violine Musik aus Tirol und Argentinien. Was für ein perfekter Abend, der förmlich nach Sonnenschein am nächsten Morgen verlangt.

#skiing

Sölden ist ein wahres Skiparadies an epischen Abfahrten, gemütlichen Hütten und top-moderner Infrastruktur. Der Skibus vom Central bringt mich direkt zur Talstation des Gaislachkogl, wo es in 2 Etappen von 1.300 auf 3.058 Metern Höhe geht. Hier oben steht der Glaspalast aus „Spectre“ und fängt die Ötztaler Bergwelt wie ein Gemälde ein. Die Skier landen erst einmal im Schnee, denn ohne Fotos vom ice Q fährt hier niemand hinab ins Tal. Nach einem exzellenten Mohnstrudel pendele ich zwischen den Skigebieten Giggijoch, Rettenbach- und Tiefenbachgletscher und dem Gaislachkogl hin und her. Ich schaffe keine Abfahrt zweimal und zum Ende führt mich die wunderschöne Kombination aus 2, 8 und 9 direkt in die Arme unseres Shuttle-Fahrers. Ein Tag für die Geschichtsbücher geht zu Ende, um Morgen ein weiteres Kapitel zu öffnen. Die Mischung aus kulinarischem Himmel, spannender James Bond Kulisse und einmaliger Gletscherwelt machen Sölden mit dem Hotel Das Central zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.

Dieser Artikel entstand auf Einladung des Hotels Das Central und der wunderbaren Organisation von Sarah Auer. Mein Dank gilt dem Direktor Michael Waschl und Sommelier Marcel Altmann für das unglaublich spannende Gespräch über den Geist des Weines. Hier könnt ihr alles über meinen ersten Besuch im Hotel Das Central nachlesen.

Noch mehr Skifahren gibt es in meinem Artikel über das Hotel Limelight in Aspen, Colorado.

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