Walliserhof, Saas-Fee

By In Europe

Sie verschwinden. Stück für Stück. Spalte um Spalte. Sie ziehen sie sich zurück, brechen ein, brechen ab und schmelzen in der Sonne, bis nur noch Wasser von ihnen übrigbleibt. Und doch sind die Gletscher hier im Wallis nirgends näher zu bestaunen als im Schweizer Bergdorf von Saas-Fee, wo man gebannt auf eine Eiswand starrt, die bis zum Himmel zu reichen scheint. Wie lange wird es diesen Anblick so noch geben? Wie lange werden die Eiswände noch halten, bis auch der letzte Zacken abbricht? Die Antwort kennt niemand, doch eines ist sicher: Es wird Zeit, sich diese Landschaft einzuprägen. Es wird Zeit, zurückzukehren, nach Saas-Fee, zurück zum Walliserhof, jenem geschichtsträchtigen Ort, der kaum besser zur Naturgewalt dort draußen passen könnte.

#rooms

Im letzten Winter habe ich eine kleine Zeitreise in die 80er-Jahre unternommen und mir in Saas-Fee die Drehorte des berühmten „Last Christmas“-Videos von Wham angesehen. Dazu zählte auch der Walliserhof, wo George Michael während des Drehs, die Adlerhorst-Suite bezogen hatte. Das Zimmer mit der Nummer 2501 gibt es immer noch, auch wenn es seitdem komplett renoviert wurde. Heute begeistert die Suite mit einer stilvollen Essecke, dem heimeligen Wohnbereich, einem Kamin, dem abgetrennten Schlafgemach und einem Bad mit freistehender Badewanne und Wasserfalldusche. Zudem bietet ein Balkon der Größe XXL, die uneingeschränkte Aussicht auf die Berg- und Gletscherwelt, die durch den Zug der Wolken im Minutentakt das Aussehen verändert.

Und was ist mit George Michael und Last Christmas? Die Musik läuft auf Wunsch vom Band, denn alle Alben sowie Bücher und Publikationen gehören zur Ausstattung der Suite dazu und stimmen mich auf die nächsten Tage ein. 

#food

Timo Zimmer und Marcello Giancaspro sind die beiden Zauberer, die allabendlich im Cäsar Ritz auftreten, um die Gäste mit einem Feuerwerk an kulinarischen Kreationen zu begeistern. Dabei drücken sie dem Wallis ihren norddeutschen Herkunftsstempel gehörig in die Menükarte und zaubern so wundervolle Gerichte wie den Kabeljau mit Blumenkohl oder die gesmokte Schweizer Short Rib auf den Teller. Vier Gänge gibt es jeden Abend zu verkosten, auf Wunsch sogar noch mehr, immer abgerundet durch die Leckereien von Chef Patissier Christian Kramer, der mir seinen „Berg“ aus weißer Schokolade, Waldmeister und Limoncello, persönlich an den Tisch bringt. Die „Jungs“ sind hier oben sowas wie das magische Dreieck des Walliserhof und machen den Aufenthalt im Hotel zum genussfreudigen Erlebnis. Wie wäre es jetzt zum Schluss noch mit einem Cocktail an der stilvollen Hotelbar? „Ich hole schon mal zwei Eier und dann mixe ich dir einen Pisco Sour wie in Peru“, schmunzelt Barmann Matthias Loch und führt den Abend damit zu einem perfekten Ende.

#wellness

Fast wünscht man sich im Walliserhof so etwas wie einen verregneten Sommertag, denn die blaue Grotte, wie ich den wunderschönen Spa-Bereich für mich getauft habe, lockt mit seinen wohltuenden Reizen. Man kann auf 2.100 Quadratmetern schwimmen, blubbern, saunieren, ins Heubad, Rasul oder Hamam steigen oder sich, von den Wellness-Experten des Walliserhof, ordentlich durchkneten lassen. Das klingt nach einem tagfüllenden Programm und das ist es auch, wenn man sich und seinem Körper etwas Entspannendes nach all den Wanderungen gönnen möchte.

#hiking

Für mich zählt der Almageller Höhenweg zu den aussichtsreichsten Touren in den Alpen, vor allem, wenn man ihn noch um ein Gletscherabenteuer anreichert. Aus diesem Grund fahre ich mit der Seilbahn von der Talstation in Saas-Grund bis ganz hinauf zum Hohsaas auf 3.200 Metern, um mit dem Rundweg „18 Viertausender“ zu starten. Hier ist man in unmittelbarer Nähe zum Triftgletscher und sammelt ganz nebenbei einen Gipfel nach dem anderen ein, zumindest mit den Augen. Zwischendurch gibt es sogar noch einen Gletschersee zu bewundern, indem sich der Weissmiesgipfel spiegelt und ein perfektes Fotomotiv abgibt.

Ich fühle mich wie im Rausch der mächtigen Viertausender und verzichte auf die Gondel Richtung Kreuzboden, um den Wanderweg zu nehmen. Nach einem Abstecher zum Kreuzbodensee, geht es dann auf den eigentlichen Almageller Höhenweg, der sich entlang eines mächtigen Berghangs schlängelt und Saas-Fee mit seiner Gipfelpracht serviert. Auf den Wiesen blühen Edelweiß, Alpenrosen und Arnika, während kleine Wasserfälle Richtung Tal stürzen. Eigentlich könnte es immer so weitergehen, auch wenn ich die Distanz in meinen Waden spüre und so kommt das Stück Aprikosenkuchen mit Schlagrahm auf der Almagelleralp gerade recht. Für das letzte Teilstück wähle ich den Erlebnisweg nach Furggstalden, der mich über zwei Hängebrücken und einen Klettersteig bis hinab zum Dorfplatz von Saas-Almagell führt. Insgesamt habe ich knapp 19 Kilometer und 380 Höhenmeter zurückgelegt, von denen ich nicht einen einzigen missen möchte.

#walliserhof

Ein Hauch von Wehmut schwingt mit als ich zum letzten Mal „Praying for time“ von George Michael auflege und mir in der Tat wünsche, noch etwas Zeit zu haben. Zeit, für die gewaltige Naturkulisse mit den eindrucksvollen Viertausendern und Zeit, für die Menschen im Walliserhof, die für mich aus einem 5-Sterne-Hotel, einen Ort des Wohlfühlens gemacht haben. Wie wäre es zum Abschluss noch einmal mit einem Sterne-Menü von Timo und Marcello oder einem Dessert von Christian oder vielleicht einem Pisco Sour von Matthias? Das wäre schön und so bete ich in der Tat, um etwas Zeit. Um Zeit, die nicht vergehen soll und um Zeit, die vielleicht eines Tages wiederkommt. 

Dieser Artikel entstand auf Einladung des Walliserhof in Saas-Fee. Mein großer Dank gebührt Laura Anthamatten, die diesen Aufenthalt zu einem einzigartigen Erlebnis gemacht hat. Einen spannenden Podcast mit Marcello Giancaspro findet ihr auf Spotify oder meinem Blog Turnagain.

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